Deutsche Rettungsflugwacht, heute DRF Luftrettung - Die Wahrheit zur Gründung
Es ist dem unermüdlichen Fleiss Ina v. Keonigs zu verdanken, dass auf ihre Initiative der gemmeinnützigen Vereins «Deutsche Rettungsflugwacht e.V.» (kurz: DRF), heute bekannt als «DRF Luftrettung», am 06.09.1972 gegründet wurde. Zusammen mit der «ADAC Luftrettung» verfügt Deutschland damit heute über ein ein der ganzen Welt anrekanntes Luftrettungssystem.
Unzählige Menschen verdanken ihr Überleben oder ihre Gesundheit dieser Initiative. Schon sehr früh, am 04.09.1967 schrieb sie einen Brief an den ADAC und bot diesem eine Zusammenarbeit an.
Vor Verwirklichung der Idee zur Gründung wurden jedoch zwei Testversuche durchgeführt:
1968
Der erste Testversuch mit einem Rettungshubschrauber fand über einen Zeitraum von 6 Wochen in Mainz statt und zwar in Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes und unter der medizinischen Leitung des renommierten Professors Dr. Rudolf Frey (Universität Mainz), der auch ein internationales Symposium in Mainz durchführte. Ina von Koenig hielt einen Vortrag.
Um den Erfolg des Testversuchs sicherzustellen besuchte sie damals im Umkreis von 50 km-Radius um Mainz alle Polizeistationen und hielt einen kurzen Vortrag, damit bei Unfällen dieses neue Rettungsmittel auch gerufen wird. Ina v. Koenig war bewusst, dass ein Rundschreiben allein nicht ausreichen würde.
1971
Nach dem ersten Erfolg fand über einen Zeitraum von 4 Wochen im August 1971 in Stuttgart ihr 2. Testversuch als sogenannte «Luftrettungswacht Baden-Württemberg» statt.
Als auch nach diesem 2. Testversuch weder das DRK noch ein Ministerium die Luftrettung mit Rettungshubschraubern aufbauen wollte, übernahm Ina v. Koenig – trotz aller negativen Voraussagen („das geht in Deutschland nicht“) – wieder selbst die Initiative und suchte 6 weitere Mitglieder für die Gründung eines gemeinnützig anerkennten Verein mit dem Namen (analog der Schweiz) «Deutsche Rettungsflugwacht e.V.» (kurz DRF)
Vorbild war die «Schweizer Rettungsflugwacht»
Ina v. Koenig nahm die «Schweizer Rettungsflugwacht» – heute kurz «REGA» genannt – zum Vorbild.
Sie kontaktierte deren Gründer – Dr .h.c. Fritz Bühler – und offerierte ihm die Position des stellvertretenden Vorsitzenden beim zu gründenden deutschen Verein, den sie auch namentlich dem Schweizer Vorbild anpasste.
Dr. Bühler nahm das Angebot freudestrahlend an, denn es ergab sich durch diese enge Zusammenarbeit eine win-win Situation. Dr. Bühler konnte seinen Ambulanz-Jet weiter auslasten und der DRF konnte von seinem langjährigen Know-How profitieren.
Das Wichtigste war jedoch die Schweizer Idee der besonderen Mitgliedschaft in Deutschland zu übernehmen. Der relativ kleine Jahresbeitrag garantierte einen kostenlosen Heimholungsflug bei medizinischer Notwendigkeit von überall her, auch aus Australien, was z.B. Kosten von mehr als DM 250 000 verursachte.
06.09.1972 Die Gründung «Deutsche Rettungsflugwacht e.V.»
Die allesamt von Ina v. Koenig ausgewählten Gründungsmitglieder der DRF waren:- Siegfried Steiger – Ihm wurde von Ina v. Koenig die Position des Präsidenten angeboten.
- Dr. h.c. Fritz Bühler – Dem Gründer der «Schweizer Rettungsflugwacht» (heute «REGA») bot sie die Position des Vize-Präsidenten an.
- Alexander Piltz – Industireller, war selbst Pilot mit eigenem Flugzeug am Stuttgarter Flughafen
- Günther Kurfiss – Luftfahrtunternehmer
- Klaus Müller – Hubschrauberpilot
- Dr. Zahradnicek – Arzt bei Daimler Benz
- Ina v. Koenig – für sich selbst wählte sie die arbeitsreiche Position des «geschäftsführenden Vorstandsmitglieds», wohlwissend, dass sie durch ihr Fachwissen in der Luftfahrt, insbesondere was den Einsatz von Hubschraubern betrifft, als Einzige jene Aufbauarbeit leisten konnte, die, neben einem grossen Engagement, dafür notwendig war.
Gründungskapital gab es nicht
Die gesamte Aufbauarbeit des Vereins hat Ina v. Koenig unter Zurückstellung ihrer Aufgaben als Geschäftsführerin mehrerer Hubschrauberfirmen in Deutschland und Ägypten alleine – ohne ein Gehalt – geleistet. Für die Firmen musste sie extra einen weiteren leitenden Mitarbeiter einstellen, weil ihre Arbeitskraft fehlte.
Die gesamte Infrastruktur wie Büro am Flughafen, Personal, Telefon, Auto, die ersten Drucke, Briefmarken für grosse Aussendungen usw. stellte sie kostenlos zur Verfügung.
Finanzierung des Vereins durch Werbung von Fördermitgliedern
Schon nach kurzer Zeit kümmerte sich Ina v. Koenig um die Finanzierung des Vereins und baute eine Mitgliederwerbung (nach Schweizer Vorbild) auf, die sehr gut funktionierte, sodass sie bald die ersten Mitarbeiter suchen, auswählen und einschulen konnte.
Versicherung gesucht, die es noch nicht gab
In Deutschland mussten wir eine Versicherung für diese Zusage finden, die es damals noch nicht gab. Ina v. Koenig gab nicht auf und fand zunächst eine begrenzte Deckung der Zusage an die Mitglieder in London bei Lloyds. Es war ein Super-Angebot für alle Menschen, die auf Reisen gingen, das man damals einfach aus Sicherheitsgründen annehmen musste. Das Reisen nahm immer mehr zu. Es waren damals weltweit schon 1 Milliarde Menschen unterwegs.
Einsatzbereit schon am Tag 1 nach der Gründung
und zwar mit den Heimholungsflügen (Repatriierung), die damals ein absolutes Novum für Deutschland waren und erstmals von der DRF angeboten wurden.
Dies war möglich durch unsere enge Zusammenarbeit mit Dr. Fritz Bühler (Schweizer Rettungsflugwacht) und durch unsere Alarmzentrale, die anfangs nach 17 Uhr auch nur aus dem Bereitschaftsdienst von Ina v. Koenig bestand. Durch mehrmalige Anrufe bei der Flughafen-Telefonzentrale prüfte sie, ob man dort schon wusste wie man etwaige Anrufer an die «Deutsche Rettungsflugwacht» durchstellt.
Einladung nach Düsseldorf
Ina v. Koenig erinnert sich, dass sie damals in eine vornehme Vorstandsetage einer Düsseldorfer Firma eingeladen wurde, um diesen absolut neuen Service persönlich vorzustellen.
1973
Im Jahr 1973 war es Ina von Koenig, die aufgrund des Mangels an
geeignetem Fluggerät bei der DRF die Initiative ergriff und die
erforderlichen Komponenten für die Errichtung des ersten primären
Luftrettungszentrums zusammenführte.
2021
Die DRF Luftrettung macht heute (gemäß eigener Angaben 2021) ca. 130 Mio. Umsatz, besitzt ca. 60 Rettungshubschrauber, einen Ambulanz-Jet und hat ca. 400‘000 Mitglieder mit ca. 30 Millionen Mitgliedereinnahmen (Stand 2021).
Hans Dietrich Genscher der frühere Aussenminister sagte über die Gründung der DRF:
Die Gründung der Deutschen Rettungsflugwacht e.V. (DRF) vor nunmehr 25 Jahren war eine Pionierleistung und ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was verantwortungsbewusste Bürger in Staat und Gesellschaft an positiver Veränderung bewirken können.